"d'r Maler-Mahler"
Selbstbildnis 1973
Sepp Mahler (1901 - 1975)

In der ehemaligen Wohnstube des Leprosenhauses wurde der Maler und Dichter, der "Philosoph der Landstraße" Sepp Mahler am 30. Mai 1901 geboren. Der Vater war Torfmeister, die Mutter führte die Kantine des Torfwerks. Früh regt sich die künstlerische Phantasie Sepp Mahlers, der aus der Welt des Riedes lebensbestimmende Eindrücke empfängt.

Nach der Volksschulzeit, die er als Marterzeit bezeichnet, reißt er von zu Hause nach München aus. Er macht dort eine Dekorationsmalerlehre und eignet sich in Abendkursen, in der Kunstgewerbeschule und Akademie Stuttgart sein künstlerisches Rüstzeug an. 1924 wird sein Talent durch Herwarth Walden von der Galerie „Sturm", Berlin, erkannt. Als Vagabund durchzieht Mahler dichtend und malend Europa. Er arbeitet als Wasserverkäufer in der Türkei und als Fischverarbeiter auf Island.
Der Nationalsozialismus unterbricht den Weg zur öffentlichen Anerkennung: Mahler gilt als entartet und wird für mehrere Wochen in „Schutzhaft" genommen, erhält ab 1935 Ausstellungsverbot. Mahler lebt danach im elterlichen Haus mit seiner Familie unter bescheidensten Verhältnissen. Seine Gemeindesteuern zahlt er mit Bildern.
Erst in den sechziger und siebziger Jahren erfährt er die ihm und seinem Werk gebührende Würdigung: Staatsgalerie, Regierungspräsidien und Privatsammler kaufen seine Arbeiten und zahlreiche Ausstellungen machen ihn im In- und Ausland bekannt. Auf der Höhe seiner äußeren Erfolge stirbt Sepp Mahler am 11. Oktober 1975.
Ein großzügiger Ankauf der Stadt Bad Wurzach aus dem Nachlass ermöglichte 1991 im Leprosenhaus die Einrichtung des Museums für Sepp Mahler.

Im gesamten Erdgeschoss werden aus 60 Schaffensjahren Bilder, Zeichnungen, literarische Texte, Handschriften und Dokumente gezeigt. Ein besonderer Ausstellungsraum mit jährlich wechselnden Themen gibt mit Hilfe von Leihgaben Einblick in die Bild- und Gedankenwelt des vielfältigen, vielschichtigen und erfindungsreichen Werkes von überregionalem Rang und zeitloser Gültigkeit.
. . . hier geht's zu Sepp Mahler und zum Sepp-Mahler-Haus
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